Der Russian Standard Platinum ist die Premiumvariante des normalen Russian Standard Original. Der Unterschied liegt dabei vor allem in der Art und der Anzahl, wie oft der Wodka nach der 4-fachen Destillation gefiltert wurde. Ebenso wie der „normale“ Wodka wurde er auch 4-mal durch Holzkohle gefiltert, danach spendierte man dem Platin-Wodka allerdings eine doppelte Filterung durch Silber. Silberfiltration soll ziemlich effizient sein, dabei aber auch nicht ganz so günstig. Zumindest ich fühle mich dabei aber wohler, wenn jemand mit Silberfiltration wirbt, als wenn dieser von einer Filterung durch Diamantenstaub spricht.
Auf den Alkoholgehalt hat die Premiumisierung keinen Einfluss genommen, so hat auch der Russian Standard Platinum genau 40% Alkohol. Nur das Aussehen der Flasche hat sich geändert, diese ist jetzt eingefärbt und soll wohl im Farbton Platin nachahmen. Über die Form der Flasche habe ich mich schon beim letzten Mal ausgelassen.
Verkostung des Russian Standard Platinum
Bei Zimmertemperatur liegt der Wodka klar und ohne Eintrübung im Glas. Wenn man ihn schwenkt, bilden sich kleine dünne Beine, die es eilig haben, wieder ins Glas zurückzulaufen.
Der Geruch ist erst einmal sehr zurückhaltend, mit einer klaren Note nach süßem Weizen. Man spürt den Alkohol nur sehr entfernt und auch nur dann, wenn man tief einatmet. Beim flüchtigen drüber schnuppern bleibt einem der Alkohol verborgen, dafür breitet sich eine mentholige Frische aus. Ein bisschen erinnert mich der Geruch an Lösungsmittel, aber das klingt jetzt schlimmer, als es eigentlich ist. Ich zumindest störe mich daran nicht.
Man merkt deutlich den Weg, den die Platinum-Version im Gegensatz zum Original gegangen ist. Hier herrscht das Credo „weniger ist mehr“ und im Vergleich der beiden Wodkas können die Unterschiede nicht offensichtlicher sein: Der Russian Standard Platinum schmeichelt der Nase mit einer Reinheit und ohne die Fehlnoten der günstigeren Abfüllung. Wirklich sehr angenehm.
Das Mundgefühl ist unglaublich weich. Ich merke nur eine leichte Schärfe an den Zungenrändern und am Gaumen. Dezenter Weizen regt die Geschmacksknospen an, aber auch hier hält sich der Wodka elegant zurück. Ich vernehme eine Zitrusfrische und eine leichte Bitterkeit, danach breitet sich eine Trockenheit im Mund und am Zahnfleisch aus. Der Alkohol ist dabei natürlich präsent, muss er ja auch, aber er drängt sich nicht in den Vordergrund. Das gefällt mir ganz gut.
Der Abgang ist weich und süß. Ein bisschen bleibt das Gefühl, dass ich gerade auf Brot gekaut habe. Insgesamt ist der Abgang eher kurz, aber das passt zum restlichen Eindruck des Wodkas.
Black Russian
Zum testen der Mixability habe ich mir auf die schnelle ein Black Russian gemixt, im Verhältnis 1:1 von Wodka zu Kaffeelikör. Im Cocktail geht der Wodka wunderbar auf. Er unterstützt aromatisch den Kaffeelikör und sorgt gleichzeitig dafür, dass der Drink im Mund geschmeidig und weich bleibt.
Ich würde sagen, der primäre Verwendungszweck des Russian Standard Platinum liegt im Mixen von Cocktails, oder zumindest kann man ihn dafür super verwenden.
Fazit
Man kann Wodkas in zwei Kategorien aufteilen. Jene, die versuchen, am besten nach gar nichts zu schmecken, und die anderen, welche das Getreide in den Mittelpunkt rücken. Der Russian Standard Platinum hat sich ganz dem Ruf verschrieben, dass ein guter Wodka nach nichts schmecken muss. Dieser Punkt ist für mich zwar durchaus debattierbar, aber das macht den Russian Standard nicht schlechter. Das merkt man vor allem im Vergleich zum Original, welcher doch unreiner mit mehr Ecken und Kanten ist.
Besonders hervorheben möchte ich, wie weich sich der Platin-Wodka im Mund verhält, und das schon bei Zimmertemperatur! Ich konnte die obige Flasche für 14€ erwerben. Wer ebenso günstig an eine Flasche kommt, macht, denke ich, hier keinen Fehler. Wie weit man mit dem Preis nach oben gehen möchte, also wie viel ihm eine Flasche am Ende wert ist, das, so fürchte ich, muss dann doch jeder für sich selbst entscheiden.