Supermarkt-Spirituosen im Test

Im Test: Penninger Bierlikör aus bayrischem Bockbier

Penninger Bierlikör

Es gibt viel zu sagen über die Hausbrennerei Penninger aus Bayern. Sie ist traditionell, urbayrisch und vertreibt allerlei Spezialitäten wie Blut- und Bärwurz. Was liegt da also näher, als einen Likör aus bayrischem Schwarzbier zu brauen? Aus meiner Sicht nicht viel. Für den Penninger Bierlikör wurde dunkles Bockbier mit einem Hopfendestillat abgerundet und danach stark gesüßt. Auf 25% Alkohol kommt man so am Ende, 11€ möchten sie für den halben Liter in einer passenden Flasche mit Bügelverschluss haben.

Beim arg strapazierten Begriff „Craftbier“ wäre bayrisches Bockbier trotzdem nicht unbedingt meine erste Assoziation gewesen. Ein bisschen gewundert habe ich mich deswegen schon bei dem Werbeslogan „Craftbier trifft Craft Spirits“ (hier im Onlineshop). Schauen wir doch mal, was uns erwartet.

Verkostung des Penninger Bierlikör

Im Glas sieht er einem Schwarzbier schon mal verwechselnd ähnlich, es fehlt nur die Schaumkrone. Dafür bilden sich kleine Tröpfchen an den Glaswänden. Schwer und viskos bewegt er sich im Glas. Ich sehe den Zuckerschock schon kommen.

Denn auch im Geruch kommt mir der Penninger Bierlikör extrem süß vor. Der Alkohol sticht in der Nase. Ansonsten vernehme ich noch Malz, Hopfen und eine vergorene Note. Das war es, mehr kommt nicht. Die Grundaromen sind für ein Bierlikör zwar musterhaft, aber damit es Spaß macht muss noch mehr kommen! In dieser Form wirkt der Likör langweilig und sehr einfach gestrickt. Wer schon mal ein gutes Craftbier im Glas hatte, weiß wie komplex und vielseitig Bier sein kann.

Im Mund ist der Likör auch entsprechend dickflüssig und viskos. Da schmeckt man nicht nur die Mengen an Zucker, man spürt sie auch. Er ist einfach pappsüß und zuckrig, zu plump für mich. Die anklingende Bitterkeit des Hopfen nimmt Überhand. Das Malz erinnert mich dafür an den Scharzen Abt. Der Alkohol ist leider deutlich zu schmecken und stört. Auch hier von Vielseitigkeit oder „Craftbier“ nichts zu merken. Schade.

Im Nachgeschmack hat man dann Wodka und Schwarzbier. Prosit!

Fazit

Süß und bitter, danach schmeckt der Penninger Bierlikör. Aber außer noch ein bisschen Malz bietet der Likör sonst wenig. Wer sich hier ein gebranntes IPA oder ein anderen Spaß erhofft hat, der wird maßgeblich enttäuscht werden. Mit Craftbier hat das nichts zu tun, da fehlt die Komplexität, die Verspieltheit, der Wiedererkennungswert. Die angesprochene Süße ist für mich zu krass, die Bitterkeit bietet keine Paroli, sondern macht es eigentlich nur schlimmer. Sehr eindimensional, aber easy drinking stuff. Den kann man die ganze Nacht zechen, aber außer dem Kater am Morgen hat man nichts, was in Erinnerung bleibt.

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